In Sonntagsreden bekennen sich alle, von links bis rechts, zum angeblich einzigen Rohstoff der Schweiz, der Bildung. Bildung ist aber kein Rohstoff, Bildung muss erarbeitet werden. Deshalb müssen nach der Sonntagsrede, ab Montag quasi, Budgets gesprochen und Lösungen gefunden werden. Erfolg haben wir nur mit gut ausgebildeten und anständig bezahlten Lehrerinnen und Betreuern.

Denn Bildung fängt nicht erst in der Schule an, über die so ausgiebig gestritten wird. Kinder, die im Vorschulalter ungenügend betreut waren, haben oft schon am ersten Schultag verloren.

Was das politisch heisst, lässt sich in 6 Kernforderungen umreissen:

Die Tagesstrukturen für Kinder müssen sich weiter verbessern. Und wir können es uns schlicht nicht mehr leisten, die Ausbildung der Frauen brach liegen zu lassen. Der Staat darf Eltern aber nicht mit gebundenen Angeboten vorschreiben, wie sie die Woche zu gestalten haben. Die Angebote dürfen auch etwas kosten, aber die Tarife müssen sozialverträglich sein.

Gute Frühförderung schafft Chancengerechtigkeit und spart «Reparaturkosten». Je früher Kinder gefördert werden, desto schneller kann man an Defiziten arbeiten. Das Basler Erfolgsmodell „Deutsch vor dem Kindergarten“ hat bereits viele Nachahmer-Gemeinwesen gefunden, muss aber in der ganzen Schweiz eingeführt werden.

Bildung ist globaler Wettbewerb, dafür brauchen wir mindestens national vergleichbare Spielregeln. Oder sollen Jugendliche schon an Kantonsgrenzen hängen bleiben? Der anzustrebende Bildungsraum Nordwestschweiz ist noch lange nicht am Ziel; im Gegenteil ist wieder ein Trend zur Rekantonalisierung feststellbar; geschweige denn der Bildungsraum Schweiz, der durch verschiedene kantonale Einzellösungen zu erodieren droht. Keine gute Entwicklung!

Die Berufslehre ist ein Erfolgsmodell der Schweiz und ist weiter zu fördern. Andere Länder beneiden uns um die gute Karriere-Alternative zum Gymnasium. Und um die tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Der Bund ist gefordert: gute Berufslehren brauchen gute Lehrmeisterinnen und -meister und gute Berufsschulen. Die höhere Berufsbildung muss gerecht entschädigt werde, erste Schritte sind erfolgt. Weitere Investitionen in Berufsschulen, Ausbildungszentren der Verbände und überbetriebliche Kurse sind zwingend nötig.

Eine Topuniversität vor Ort ist ein unschätzbarer Vorteil. Für die Kinder unserer Region. Und als Magnet für ambitionierte Menschen, die hier arbeiten, forschen oder studieren wollen. Wir müssen uns für eine ausreichende Finanzierung stark machen. Ein Ausbau würde sich lohnen; noch gibt es zukunftsträchtige Bereiche, die von unserer Universität bearbeitet werden könnten. Beispiele: Die zu erwartenden Migrationsströme aus Afrika in den nächsten Jahrzehnten, die Erforschung von Demenzkrankheiten, Abwehrmassnahmen gegen Antibiotikaresistenzen, Erforschung von Augenkrankheiten, Krebsbekämpfung und Möglichkeiten für Fernstudium etc. Die Mitfinanzierung durch den Bund ist ungenügend. Für die Digitalisierung, die Förderung des Mittelbaus, die zusätzlichen Ausbildungsplätze für Humanmedizin, und vieles mehr. braucht es enorm viel Geld. Der Bund könnte zusätzliche Beiträge an solche in gleicher Höhe der Kantone binden.

Gut gebildete Gemeinschaften sind der Schlüssel zu Wohlstand und Sicherheit. Dieses Argument gehört in jede Finanzdebatte, wenn wir Kosten und Nutzen grosser Investitionen diskutieren.
Sehr bewusst habe ich mich mit diesen Themen intensiv befasst. Und darf im Politbetrieb dafür Anerkennung erleben. So kann ich über Partei- und Ideologiegrenzen hinweg mithelfen, praktische Lösungen auf den Weg zu bringen.

Folgend einige interessante Links: